Stand by Me
Im Sommer des Jahres 1959 machen sich Gordie, Chris, Teddy und Vern, vier Jungen im Alter von 12 und 13 Jahren, auf die Suche nach der Leiche des vom Zug erfassten Ray Brower. Den Eisenbahngleisen entlang marschieren die vier in ihr bisher größtes Abenteuer. Schon kurz nach dem Aufbruch bemerken sie, dass sie den Proviant vergessen haben. Zwischen ihnen und dem nächsten Gemischtwarenladen liegt der Schrottplatz, der angeblich von einem scharfen Hund bewacht wird. Es wird gelost, wer den Proviant besorgen muss, und Gordie verliert. Auf dem Rückweg taucht der Wachhund auf, aber er stellt sich als harmlose Promenadenmischung heraus. Kurze Zeit später stoßen sie auf eine tiefe Schlucht, über die eine schmale Eisenbahnbrücke führt. Sollte ein Zug kommen, gäbe es keine Ausweichmöglichkeit. Die Alternative wäre ein kilometerlanger Umweg. Die vier entschließen sich für das Risiko. Mitten auf der Brücke hören sie das Pfeifen eines Zuges, und nur durch einen waghalsigen Sprung in die Tiefe können sie sich retten. Am nächsten Morgen sehen sie ihr Ziel, den Royal River. Sie verlassen den Schienenstrang und kämpfen sich durch den dichten Wald vor, wo sie in einem Gebüsch die Leiche entdecken. Das erwartete Triumphgefühl bleibt aus. Sie kehren ohne Ray Brower nach Hause zurück und erledigen die Sache mit einem anonymen Telefonanruf bei der Polizei. Auf ihrem langen Weg sind Gordie, Chris, Teddy und Vern ein wenig älter und ein wenig erwachsener geworden.
Vorlage des Films ist eine sensible, autobiografisch getönte Geschichte Stephen Kings. Auf die Elemente des Horrors hat er dabei gänzlich verzichtet. Und auch Regisseur Rob Reiner setzt nicht auf vordergründige Spannungseffekte, sondern auf eine lyrisch anmutende Grundstimmung, die er mit viel Einfühlungsvermögen, leisem Humor und durch das authentische Spiel der Hauptdarsteller bis zum Ende halten kann. Ein bemerkenswert unaufdringlicher, lebensnaher Film über Gefühle von Jugendlichen, über die Bedeutung von Freundschaften und über Wunschträume und Lebenserwartungen. So ist auch die Entdeckung der Leiche nicht schockierend, höchstens ernüchternd, ein Augenblick bodenloser Leere. Der tote Junge ist weder erschreckend noch geheimnisvoll, er ist einfach tot.
(nach Kino für Kinder)
USA 1986
87 Minuten, Farbe
Regie: Rob Reiner
mit: Will Wheaton, River Phoenix,
Corey Feldman, Jerry O’Connell,
Richard Dreyfuss,
Kiefer Sutherland