Rosie & Moussa
Rosie ist nicht glücklich darüber, dass sie mit ihrer Mutter in ein Hochhaus ziehen muss. Noch dazu ohne den Vater, über dessen Verbleib dem Mädchen niemand etwas sagen will. Wie gut, dass sie schon am ersten Tag Moussa aus der Nachbarwohnung kennenlernt. Moussa ist ein aufgeweckter Junge, der sich einen Kater als Hund hält und Rosie zum Lachen bringt. Auf dem Dach des Hauses finden die beiden einen Platz zum Träumen und für ernste Gespräche. Als Rosie dahinterkommt, dass ihr Vater im Gefängnis ist, fangen die Probleme erst so richtig an.
Einfühlsam erzählt der Film eine einfache Geschichte und lässt das Grau der Großstadt durch fantasievoll animierte Einlagen immer bunter werden.
KRITIK DER KINDERJURY
Auffallend an diesem Film ist, wie viel sich von Anfang bis Ende durchzieht. Dazu zählt z.B. die „Acapulco“-Schneekugel, in der Rosies Vater mit Hilfe einer Animation das „Cariña“-Lied singt (mit „Schätzchen“ ist Rosie gemeint). Die Farben, vor allem rot (Rosies Mantel, Moussas Kappe) und grün (Moussas Jacke, Rosies T-Shirt), zeigen, wie gut Rosie und Moussa harmonieren und dass sie zusammengehören. Die Animationen, die z.B. die Fußgängerbrücke oder den Zug „übermalen“, ziehen sich ebenso durch wie Bilder vom Stiegenhaus (Blick von oben hinunter, das Stockwerke laufen). Auch die Schärfeverlagerungen (z.B. Netz am Balkon!), die meist Rosie scharf zeigen oder von Rosie zu Moussa wechseln, haben uns sehr gefallen – manchmal sind sogar nur mehr Lichtpunkte zu sehen, das war schön!
Der Film zeigt eher den Alltag und ist vielleicht nicht ganz so spannend wie andere Filme, aber dafür ist er z.B. sehr humorvoll. Moussa behandelt seine Katze so, als wäre sie ein Hund, und um Rosie zu zeigen, dass er direkt über ihrem Zimmer wohnt, sieht man eine Animation von einem Loch in der Decke. Der nach außen hin strenge, heimlich steppende Hauswart ist eine witzige Nebenfigur. Eine der besten Szenen ist die, in der Rosie einen Wutanfall bekommt und die Schneekugel ruiniert, weil sie merkt, dass ihre Familie nie wieder so werden wird wie früher. Savannah Vandendriessche, die junge Hauptdarstellerin, spielt ihre Rolle wirklich sehr überzeugend! Während Rosie am Anfang des Films noch ein Kuscheltier hat, hat sich bis zum Ende viel verändert und Rosie ist erwachsener geworden. Manche von uns hätten gern noch genauer gewusst, was mit der Familie, dem Vater oder dem neuen Freund der Mutter (der keine Papiere hat) weiter passiert.
Belgien 2018
90 Minuten, Farbe
Regie: Dorothée van den Berghe
mit: Savannah Vandendriessche, Imad Borji, Ruth Beeckmans, Titus De Voogdt, Mourade Zeguendi, u.a.
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Weltvertrieb:
Attraction Distribution