Kenny
Kenny (The Kid Brother)
Kenny Easterday ist ein fröhlicher, aufgeweckter Junge, der all die Dinge mag, die Buben in diesem Alter eben mögen. Vor allem hängt Kenny an seinem Skateboard – denn Kenny mussten kurz nach seiner Geburt beide Beine amputiert werden. Mit verblüffender Geschicklichkeit meistert er sein Schicksal, kann auf den Händen fast so schnell gehen wie andere auf ihren Beinen, flitzt mit dem Skateboard durch die Gegend und geht seiner Familie mit seinem vorlauten Mundwerk manchmal ganz schön auf die Nerven. Eines Tages kommt ein französisches TV-Team nach Pittsburgh, um einen Dokumentarfilm über Kenny zu drehen. Der Regisseur begnügt sich jedoch nicht damit, das “wirkliche” Leben der Easterdays zu filmen, sondern lässt die Familie Situationen nachstellen, die fern ihres Alltags liegen. Und Kennys Schwester verliebt sich Hals über Kopf in den französischen Kameramann und lässt seinetwegen ihren Freund abblitzen. Sharon hatte schon kurz nach Kennys Geburt die Familie verlassen, weil sie sich nicht vorstellen konnte, mit einem verkrüppelten Bruder zusammenzuleben. Auch ihr derzeitiger Aufenthalt im Hause ist nicht von Dauer. Ihre Mutter macht ihr Vorwürfe wegen der Affäre mit dem Kameramann, und mit Kenny kommt Sharon immer noch nicht klar. Sie zieht wieder aus, doch diesmal fährt Kenny ihr per Anhalter hinterher. Erst als Sharon ihm gesteht, da· sie ihn gehasst hat, als er auf die Welt kam, weil sie sich so sehr einen gesunden Bruder gewünscht hatte, und sie sich jetzt dafür schuldig fühlt, finden beide einen Weg, einander zu verstehen und zu lieben.
Ein Höhepunkt des sozial engagierten Films. Die Geschichte eines 13-jährigen, der weniger mit seiner Behinderung als mit den Vorurteilen seiner Umwelt zu kämpfen hat. Ein dokumentarischer Spielfilm, der weder Mitleid noch Sentimentalität hervorruft, sondern Bewunderung und Lebensfreude.
USA, Kanada, Japan 1987
95 Minuten, Farbe
Regie: Claude Gagnon
mit: Kenny Easterday,
Caitlin Clarke, Liane Curtis,
Zack Grenier, Alain Saint-Alix